Ein gesetzlich verankerter Schutz existiert derzeit nicht. Das ist mit ein Grund, warum diese Webseite entstand. Wir möchten neben der Forschung auch den öffentlichen Diskurs um wild lebende Bienenvölker befördern und mit pauschalisierten Aussagen aufräumen. Ein kontinuierliches Monitoring möglichst vieler bekannter Standorte hilft uns dabei, diesen Aspekt der Honigbiene besser zu verstehen und die Nisthöhlen vor unbedarfter, unbeabsichtigter oder gar mutwilliger (Zer-)Störung zu schützen. Die auf beetrees.org gemeldeten Standortinformationen werden auf der Übersichtskarte daher mit einer zufällig errechneten Verschiebung angeziegt.

Das Monitoring erfolgt ausschließlich durch Sichtkontrolle (Fernglas, Spektiv) und etwaiges Einsammeln bereits aus dem Nest geworfener Bienen am Boden. Eine Probennahmen für weitergehende Untersuchungen erfolgt minimalinvasiv am bzw. durch das bestehende Flugloch. Weder die Höhle noch das Flugloch werden durch weitere Öffnungen beschädigt.

Ja, Honigbienen sind als Forschungsobjekt tatsächlich sehr beliebt. Zum größten Teil liegt der Fokus allerdings auf der Biene als Nutztier in der Imkerei. Die Honigbiene als Wildtier in Nisthöhlen in Bäumen und Gemäuern ist im deutschsprachigen Raum fast nicht untersucht und wird leider als kaum oder nicht vorhanden abgetan. Unsere langjährigen Beobachtungen zeigen aber, dass Honigbienen deutlich häufiger als angenommen auch in solchen Nisthöhlen (über-)leben. Dazu bedarf es dringend eingehender Forschung.

Hinter dieser Frage steckt ein sehr komplexes Thema. Tatsächlich werden Honigbienen hierzulande überwiegend von Imker_innen in sogenannten Beuten gehalten. Sie nehmen ihre Aufgabe der Haltung sehr ernst und versuchen möglichst gut für ihre Bienen zu sorgen. Dies ist seit der Ankunft der Varroamilbe und v.a. wenn in Berufsimkereien dutzende bis hunderte Völker versorgt werden müssen eine zunhemend schwere Aufgabe. Um von der Imkerei leben zu können sind viele Eingriffe nötig, welche die Bienen ganz anderen Bedingungen aussetzen, als dies bei wild lebenden der Fall ist. Etwa die kontrolle der Vermehrung durch Schwärme. Meist geht damit allerdings auch eine recht intensive Nutztierhaltung einher, oftmals auch bei Hobbyimker_innen - Eingriff in die natürliche Vermehrung (Schwärmen), seit Jahren steigender Durchschnitt der Honigernte pro Volk und damit einhergehende Zuckerfütterung für den Winter, Transport der Bienen zu kurzzeitigen Blütenangeboten (sogenanntes Wandern), Behandlung mit organischen Säuren und Medikamenten, tails jährlicher Tausch der Königin. Über viele Jahrzehnte hat diese Tradition der Honigproduktion und dann die zunehmende Bedrohung der Bienengesundheit durch globalisierte Krankheiten und Pestizide das Interesse von Imker_innen und öffentlicher Wahrnehmung geprägt (Zur Hauptfrage nach dem Honig kommt zunehmend auch die Bestäubungsleistung die für die Ernährungssicherheit viel bedeutender ist). Daneben war kaum Platz, die Honigbiene aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Das geht soweit, dass mittlerweile durch die Angst vor Krankheiten und Parasiten (allen voran die Varroamilbe) eine Behandlungspflicht in Deutschland gilt und somit eine natürliche Selektion auf weniger krankheitsanfällige Honigbienen, weitgehend ausgesetzt ist.

Dazwischen leben Honigbienenvölker landauf landab teils unbemerkt, aber auch unbeachtet in Nisthöhlen. Diese sind als Habitatstruktur ebenso für Vögel, Fledermäuse, Kleinsäuger, Käfer, Hornissen und andere Insekten (siehe hierzu Blume, D. (1993): "Schwarzspecht, Grauspecht, Grünspecht") elementar wichtig und müssen unbedingt wo möglich erhalten werden. Potentielle Bewohner von Nisthöhlen gibt es mehr als genug, wir brauchen sie daher unbedingt.

Personenbezogene Daten der Nutzer (E-Mail, Vorname und Nachname) werden ausschließlich zum Zwecke wiederkehrender Beobachtungsmeldungen (kontinuierliches Monitoring) und Erinnerung an Kontrollen zu wichtigen Zeitpunkten im Jahr gespeichert und verwendet. Eine Weitergabe oder sonstige Weiterverarbeitung dieser Daten erfolgt nicht.

Die Meldeinformationen über Bienenvölker, Standorte und Beobachtungsdetails werden für eine Auswertung anonymisiert - ein Rückschluss auf einzelne Personen ist ausgeschlossen. Eine Weitergabe der anonymisierten Meldeinformationen erfolgt nach Absprache an beteiligte Institutionen. In Kürze finden Sie hier eine entsprechende Auflistung der Kooperationspartner.

Auch diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Es kommt immer auf die Sichtweise an. Von Imker_innen wird sie als Nutztier und teilweise domestiziertes Haustier gesehen, welches durch Zucht sanftmütiger wurde (allein diese Aussage könnte in einem ganzen Buch behandelt werden) und guten Honigertrag bringt. Interessanterweise wird diese Sichtweise in Deutschland von einer Ausnahme in der aktuellen Fassung der Bundesartenschutzverordnung gestützt - BArtSchV, Anlage 1 (zu § 1). Die ursprünglich 1986/87 erlassene Verwordnung enthielt diese Ausnahme nicht - BGBl. 2705, 1986, Nr. 70 vom 19. Dezember 1986, Seite 6

 

Die Erfassung ist bisher noch sehr lückig und damit unvollständig. Manche Regionen sind recht gut erfasst, da interessierte Menschen dort aktiv sind, andere Gebiete sind noch vollkommen unbearbeitet. Wir gehen nach unserer bisherigen Erfahrung davon aus, dass überall in Deutschland Honigbienenvölkern in natürlichen Nisthöhlen vorhanden sind (oftmals unbemerkt).

Jeder kann in seiner Region nach Bienenvölkern in Nisthöhlen suchen, diese hier melden und so dazu beitragen die Lücken auf der Karte zu schließen.

Einige Hinweise zur Technik des "bee linings" haben wir für euch hier zusammengestellt.